Hoch über Südfrankreich entdeckte Eiswolken sind für Fachleute ein weiteres Zeichen für den Klimawandel. Forscher des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik (IAP) in Kühlungsborn (Kreis Bad Doberan) entdeckten die Eiswolken in der Mesosphäre in 50 bis 100 Kilometern Höhe über den Pyrenäen.
Eiswolken waren noch nie so weit südlich
So weit südlich seien solche Wolken sehr selten. Bislang sei das seit rund hundert Jahren beobachtete Phänomen nur von der Polarregion bis zur deutschen Ostseeküste festgestellt worden. Üblicherweise trete es auch nur im Hochsommer auf.
Frühwarnsystem der Erdatmosphäre
Der Leiter des Instituts, Franz-Josef Lübken, sagte, die Eiswolken seien ein Frühwarnsystem der Erdatmosphäre. Seit mindestens 40 Jahren werde die obere Atmosphäre um etwa 0,2 Grad pro Jahr kälter. Grund sei, dass das Kohlendioxid, das die unteren Schichten aufheize, gleichzeitig die oberen Schichten abkühlen lasse. Diese reagierten viel empfindlicher als die erdnahen Schichten auf Veränderungen. «Wenn wir auf der Erde zwei Grad globale Erwärmung als maximal erträglich bezeichnen, müssen wir bedenken, dass der Effekt in der Mesosphäre mindestens vier Mal schlimmer ist.»
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